SITIS VEXAT SED AGRICOLA MAGIS
Mit Sack und Pack und Kindern zwei
an einem Tümpel kam vorbei
vor langer Zeit in fernem Land
die Frau, die sich Latona nannt.
Die Reise ob des Durstes stockte,
doch hier ein kühles Wasser lockte.
So naht die Dame mit den Kindern,
um des Durstes Pein zu lindern.
Doch zwischen Durstige und Trank
drängte sich ein übler Zank;
denn finstre Bauern voller Wut
verwehrten ihnen feuchtes Gut:
„Liebe Frau, ihr sollt bedenken:
Wir müssen unser Vieh noch tränken!“
„Meine Herrn, nur einen Krug,
da bleibt den Kühen doch genug!“
„Liebe Frau, wärs das allein,
sollt es uns nichts Arges sein –
allein, ihr dürfet nichts hier räubern,
da unsre Fraun noch Wäsche säubern!“
„Ihr guten Herrn, so seht doch ein:
Auch dann wirds noch genügend sein!“
„Verehrte Dame, dies mitnichten,
lasset euch sodann berichten,
daß nach langen Arbeitstagen
wir uns auch zu baden wagen!“
„Aber Unrat und die Seifen
werden den Geschmack angreifen!
Soll ich etwa meinen Kindern
den Durst mit einer Lauge lindern?!“
„Nun, Madame, ihr seht wohl nicht,
was aus unsern Worten spricht:
Trinken könnt ihr, doch nicht hier,
dies Wasser ist zu gut dafür!“
Ein Klagen ließ die Mutter hören,
woran die Bauern sich nicht stören;
im Gegenteil: Sie gehn zum Ufer
und spotteten den durstgen Rufer:
„Weib, ihr wollt dies Wasser haben?
Nun denn, so sollt ihr euch dran laben!“
So sprachen sie voll Hohngelächter,
die elendigen Tümpelwächter,
und trampelnd wie die Elefanten
sie ins klare Wasser rannten.
Spritzend liefen sie umher,
wie wenns ‘ne Herde Kühe wär.
Der Mutter nun die Augen tränten,
derweil die Bauern sich nicht schämten:
Sie warfen sich nun auf den Grund
und spien wie Lamas aus dem Mund;
am Boden wühlten sie wie Schlangen,
und Schmutz und Schlamm troff von den Wangen.
Dann hüpften sie gar wie die Hasen,
und schafften viele luftge Blasen;
Sie sprangen aus dem Teich gleich Fröschen.
„So kommet euren Durst hier löschen“,
sprachen sie an sie gewandt,
die Bosheit just ein Ende fand.
Latona aber sprach voll Würde:
„Zur Strafe sei euch diese Bürde:
Quaken sollt ihr alle Tage,
Störche seien euch zur Plage,
Trockenheit sei euer Tod,
ihr Niedertracht in andern Not!“
Und als das letzte Wort verklang,
ertönt ein schauerlich Gesang
von Wesen, die mit krummen Rücken
niemands Liebreiz je entzücken.
So endeten hier Lykiens Bauern,
ohne irgendwen zu dauern;
wer durstgen Göttern Trank versagt,
der wird von ihnen schlimm geplagt.
Mit Sack und Pack und Kindern zwei
an einem Tümpel kam vorbei
vor langer Zeit in fernem Land
die Frau, die sich Latona nannt.
Die Reise ob des Durstes stockte,
doch hier ein kühles Wasser lockte.
So naht die Dame mit den Kindern,
um des Durstes Pein zu lindern.
Doch zwischen Durstige und Trank
drängte sich ein übler Zank;
denn finstre Bauern voller Wut
verwehrten ihnen feuchtes Gut:
„Liebe Frau, ihr sollt bedenken:
Wir müssen unser Vieh noch tränken!“
„Meine Herrn, nur einen Krug,
da bleibt den Kühen doch genug!“
„Liebe Frau, wärs das allein,
sollt es uns nichts Arges sein –
allein, ihr dürfet nichts hier räubern,
da unsre Fraun noch Wäsche säubern!“
„Ihr guten Herrn, so seht doch ein:
Auch dann wirds noch genügend sein!“
„Verehrte Dame, dies mitnichten,
lasset euch sodann berichten,
daß nach langen Arbeitstagen
wir uns auch zu baden wagen!“
„Aber Unrat und die Seifen
werden den Geschmack angreifen!
Soll ich etwa meinen Kindern
den Durst mit einer Lauge lindern?!“
„Nun, Madame, ihr seht wohl nicht,
was aus unsern Worten spricht:
Trinken könnt ihr, doch nicht hier,
dies Wasser ist zu gut dafür!“
Ein Klagen ließ die Mutter hören,
woran die Bauern sich nicht stören;
im Gegenteil: Sie gehn zum Ufer
und spotteten den durstgen Rufer:
„Weib, ihr wollt dies Wasser haben?
Nun denn, so sollt ihr euch dran laben!“
So sprachen sie voll Hohngelächter,
die elendigen Tümpelwächter,
und trampelnd wie die Elefanten
sie ins klare Wasser rannten.
Spritzend liefen sie umher,
wie wenns ‘ne Herde Kühe wär.
Der Mutter nun die Augen tränten,
derweil die Bauern sich nicht schämten:
Sie warfen sich nun auf den Grund
und spien wie Lamas aus dem Mund;
am Boden wühlten sie wie Schlangen,
und Schmutz und Schlamm troff von den Wangen.
Dann hüpften sie gar wie die Hasen,
und schafften viele luftge Blasen;
Sie sprangen aus dem Teich gleich Fröschen.
„So kommet euren Durst hier löschen“,
sprachen sie an sie gewandt,
die Bosheit just ein Ende fand.
Latona aber sprach voll Würde:
„Zur Strafe sei euch diese Bürde:
Quaken sollt ihr alle Tage,
Störche seien euch zur Plage,
Trockenheit sei euer Tod,
ihr Niedertracht in andern Not!“
Und als das letzte Wort verklang,
ertönt ein schauerlich Gesang
von Wesen, die mit krummen Rücken
niemands Liebreiz je entzücken.
So endeten hier Lykiens Bauern,
ohne irgendwen zu dauern;
wer durstgen Göttern Trank versagt,
der wird von ihnen schlimm geplagt.
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