Dienstag, 29. November 2011

Hörspiele, die noch ihrer Aufnahme harren. Teil 11: Pfui-Puh, das Muff-Gespenst


Nicht nur Kriminelles und Jugendliches will in Form von Hörspielen potentiellen Hörern nahegebracht werden, auch Gruselgeschichten finden immer aufs Neue begeisterte Anhänger, nicht zuletzt, weil man sich das Schreckliche nach bester Poe-Manier vorstellen muß, ohne es greifbar oder wenigstens vor Augen zu haben. So auch die wiederentdeckte Serie des Verlages „Ur-Opa“, der sich der Gespensterserie eines unter dem wenig einnehmenden Pseudonym Eberwutz Analander-Pups schreibenden und ansonsten unbekannten Schriftstellers angenommen hatte. In den Geschichten rund um „Pfui-Puh, das Muff-Gespenst“ geht um allerhand Abenteuer, die die Titelfigur gegen die Reinlichkeit der Menschen bestehen muß. Und das ist gar nicht immer so einfach! Tagsüber haust der Dreckspatz aus dem Jenseits in einem Korb voller Schmutzwäsche, womit schon viele seine Probleme beginnen: Schon oft kam es vor, daß der arme Geist mitsamt der Wäsche in der Maschine landete und sich zur Geisterstunde frisch gereinigt an der Wäscheleine wiederfand. Doch zum Glück hat Pfui-Puh seine kleinen Freunde, die Fleckenteufel, die ihm schon aus so mancher Zwickmühle befreien konnten. Rund vierzig Abenteuer veröffentlichte Ur-Opa in den Siebzigern, bis von Pädagogen erhebliche Bedenken geäußert wurden, weil der sich ewig im Drecke suhlende Geist kein geeignetes Vorbild für den Nachwuchs sei. Daher warten u. a. folgende Abenteuer bis heute auf ihre Wiederveröffentlichung auf digitalen Medien:

  • Pfui-Puh und der rabenschwarze Fingernagel
  • … und die Schreckensnacht im Waschsalon
  • … und die schauerliche Verseifung
  • … und das reinliche Phantom
  • … und die große Schmutzschau
  • … und der dreckige Punkt
  • … fährt die Dreckschleuder
  • … und die unheilvolle Grundreinigung
  • … und die schmutzige Schauerschar
  • … und die gereinigte Ahnfrau
  • … und die tausend Geisterflecken

Samstag, 26. November 2011

Mitgedacht


Das Problem ist altbekannt: Kaum ist man in einer fremden Stadt, schon läßt einen der Orientierungssinn im Stiche. Erschwerend kommt hinzu, wenn man darüber hinaus auch noch in einem fremden Lande sich befindet, dessen Sprache man nicht spricht. Und am allerschwersten haben es die, die gar keine menschliche Sprache sprechen, wie etwa der gemeine Hausdrache. Hier hat die Stadt Metz, seit jeher ein beliebtes Ziel drakonischer Touristen, in vorbildlicher Weise vorgesorgt: Allerorten findet man hier, eingelassen in den Boden und damit die Tatsache berücksichtigend, daß Drachen meist gebückten Ganges sich fortbewegen, Hinweistafeln, wohin der Feuerspeier seine Schritte wenden muß, um die nächste touristische Attraktion zu gewahren.

Donnerstag, 24. November 2011

Tempora mutantur et divulgatio mutatur in illis


Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie ein heutiger Bedarfsweckungsfachwirt diese simple, aber vielleicht sogar wahre, zumindest aber der modernen Hausfrau der 20er Jahre verständliche Aussage mit dem Anglizismusquirl bearbeitet, um der modernen Hausfrau der 10er Jahre, die weder Haus- noch -frau sein möchte, den Fleckentferner anzupreisen.

Freitag, 18. November 2011

Edgar-Wallace-Filme, die nie gedreht wurden. Siebter Teil:


Aufregung in English Cooking Castle: Während einer von dort live gesendeten Kochsendung der Besitzerin des Castles, Lady Saucepan (Elisabeth Flickenschild), kommt der von ihr geladene Stargast, Sir Reginald Porridge (Siegfried Lowitz) auf geheimnisvolle Weise ums Leben. Das offizielle Untersuchungsergebnis von Kommissar Fluke Happenstance (Ulrich Beiger) lautet: Tod durch Ersticken an einem schwer zerkaubaren Würstchen, also Unfall. Sein Kollege, Kommissar Thomas Hunch (Viktor de Kowa), möchte dem jedoch keinen Glauben schenken, weiß er doch durch einen Informanten (Klaus Kinski), daß Porridge in der Sendung peinliche Geheimnisse aus dem Leben der Lady ausplaudern wollte – wovon diese jedoch nichts gewußt haben wollte. Hunchs Mißtrauen wider die offiziellen Ermittlungen wachsen um so mehr, als sein Informant tot aus der Themse gefischt wird, ein Würstchen in seinem Halse steckend. Unter falschem Namen mischt er sich unter die Fernsehleute in English Cooking Castle und schließt sogleich Freundschaft mit dem drolligen Requisiteur Ian Props (Eddi Arent). Verdacht hingegen schöpft er sogleich gegen den Regisseur von Lady Saucepans Sendung, Edward Paring-Knife, der von dem geplanten Eklat vor laufender Kamera wußte, sowie gegen die ehrgeizige jüngere Schwester der Lady, Madeleine Saucer (Mady Rahl), die ihrer Schwester Titel und Sendung neidet. Als jedoch Paring-Knife ebenfalls einem Würstchenattentat zum Opfer fällt und auf die Saucer ein Anschlag verübt wird, muß Hunch völlig umdenken…

Donnerstag, 17. November 2011

Elisabethenblätter

Im saarländischen Blieskastel verehrt man heute noch die heilige Elisabeth, die sich ganz ihrem Klostergärtchen widmete. Besonders stolz war sie auf ihren Ahornbaum, auf dem ihr eines Tages sogar eine Marienerscheinung zuteil geworden sein soll. Daraufhin begann sie, jedem Blatte ihres Baumes den Namen eines Heiligen oder Seliggesprochenen zu geben und diese dann im Herbste einzusammeln und zu archivieren. Leider war es ihr nicht alljährlich vergönnt, jedem Heiligen oder Seliggesprochenen ein Blatt zu widmen, da der Baum wuchs und Blätter an anderen Stellen heraussprossen. Als mathematisch Begabte blies Elisabeth aber nicht Trübsal, sondern begann, Statistiken über die Häufigkeit bestimmter Heiligenblätter zu führen. Nach ihrem Tode führten die Blieskasteler ihr Werk fort, bis dereinst der Ahornbaum seinerseits das Zeitliche segnen wird. Im Schaukasten wird jeden Herbst bekanntgegeben, wer sich zu den Top-Heiligen von Blieskastel zählen darf.

Donnerstag, 10. November 2011

Was Großmutter noch wußte…

Ein begrenztes großmütterliches Budget sowie ein kindlicher Weihnachtswunsch müssen nicht unbedingt unvereinbar miteinander sein: Mit ein wenig Ausdauer und viel Wolle lassen sich auch größere Vorhaben verwirklichen, die Kinderherzen höher schlagen lassen. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist das Stricklieselrad, das eine 87jährige Saarbrückerin ihrem Enkel in monatelanger Kleinarbeit gestrickt hat. Mit seinem farbenfrohen Auftritte ist dies Rad nicht nur weitaus individueller als das uniforme Drahteselgrau der üblichen Kaufräder aus Blech, Stahl oder Leichtmetall, sondern dient mit seine Farbenpracht auch noch der Verkehrssicherheit, denn solcherart koloriert bewegt sich der Nachwuchs sicher im Straßenverkehr, ohne übersehen zu werden.

Donnerstag, 3. November 2011

Knigge für die Tonne


Höflichkeit ist keine Frage der eigenen Wesenheit; wie man sieht, findet man auch unter Mülltonnen primitive Ausprägungen guten Umgangs miteinander: Hier stellt sich ein neues Exemplar seiner altgedienten Nachbarin förmlich vor.