Dienstag, 28. Juni 2011

Arbeitsschutz und heiße Hexen


Die Hexe war es satt: Immer wieder krochen ohne ihre Erlaubnis Kinder in ihren Ofen und wurden somit schon lange, bevor sie auf den Tisch hätten kommen sollen, gebacken. Da es ihr auch an einer Gefriertruhe mangelte, wanderten diese „Unfälle“ in schöner Regelmäßigkeit auf den Komposthaufen, denn schließlich ist auch der Magen einer 980jährigen nicht unbegrenzt belastbar. Endlich kam die Hexe auf den rettenden Gedanken, ein Schild anzubringen, das aufmüpfige Kinder ausdrücklich anwies, die Hexe über ihren Ofengang zu informieren. Was die Hexe leider nicht bedacht hatte, war, daß Sprößlinge der frühneuzeitlichen Unterschicht gar nicht zu lesen imstande waren.

Samstag, 25. Juni 2011

Irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht…


Tagelang schon irrten wir durch diese verfluchten Katakombengänge, die vor uns wohl seit über tausend Jahren niemand mehr betreten hatte. Ich verfluchte meinen unfähigen Kollegen: Warum hatte er zwei Taschenlampen mit nahezu leeren Batterien und Kerzen ohne die zum Anzünden notwendigen Streichhölzer eingepackt? Zudem wurde unser Proviant allmählich knapp. Ich liebäugelte schon damit, diesen unfähigen Mitarbeiter zu schlachten und zu verzehren, als ich plötzlich ein helles Licht am Ende des Ganges bemerkte. Sollte dies unsere Rettung sein…?

Dienstag, 21. Juni 2011

Auf de saarländ’sche Eisebahne

Ein Grund für die Ablehnung des Stuttgarter S21-Projektes ist unter anderem die Erinnerung an ein gleichnamiges Eisenbahnprojekt des Saarlandes, das nicht zuletzt an einer wenig ausgewogenen Personenbeförderungskapazität scheiterte. Heute ist der S(aarland)21-Zug nur noch als Museumsstück zu bewundern und muß vor aufgebrachten Schwaben mittels eines Zaunes geschützt werden.

Samstag, 11. Juni 2011

Gelächter in der Nacht

Die übermäßige Geräuschentwicklung des Rheinland-Pfalz-Tages in Prüm veranlaßte zu fortgeschrittener Stunde doch vereinzelte Anwohner, um etwas mehr Ruhe zu bitten.

Dienstag, 7. Juni 2011

Leider habe ich meine teure alte Schreibmaschine nicht zur Hand, weshalb ich meine Notizen mit letzterer schreiben muß

Viele Fragen werden mich und meinen Leser im fol­genden Texte verfolgen, viel Unbekanntes harrt noch seiner Entdeckung.

So gilt die erste Frage meinem Unterbewußtsein, das mich neulich träu­men ließ, daß eine Dame von der Annahme eines von mir frequentierten Auto­hau­ses, die normalerweise lange Haare trägt, von jetzt auf gleich eine Glatze hatte. Mit derart fehlendem Haarschmucke begegnete ich ihr dann in dem Su­permarkte, der dem betreffenden Autohause gegenüber sich befindet, und ich konnte na­türlich nicht umhin, auf die Platte zu starren.

Hat es eigentlich nicht eine bestimmte Bedeutung, wenn man von dem Verlu­ste der Haare träumt? Ich glaube, es waren Ängste um die Potenz, die einem im Traume der Haarpracht verlustig gehen lassen. Oder waren es doch die Zähne, die man in einem solchen Falle verliert? Ist auch nicht so wichtig, denn was mich eher interessiert, ist, was das denn zu bedeuten hat, wenn man von anderer Leute Alopezie träumt? Vermutet man dann heimlich, daß sie Potenzstörungen haben oder ihr Liebesleben auf irgendeine Weise gestört ist? Zudem kenne ich die Dame auch gar nicht näher, so daß mir ihre Liebschaften eigentlich wurst sein könnten.

Ich entsinne mich, daß ich zufällig, als ich mit diesem Traume geendet hatte, ich sogleich erwachte und mir sofort alles auf­schrieb, woran ich mich noch erin­nerte, so daß ich es an dieser Stelle wiedergeben konnte. Es ist mir nämlich schon häufig passiert, daß ich einen genialen Einfall hatte, worüber ich was mit welchen Worten schreiben könnte, ohne daß ich gerade et­was zum Schreiben in Reichweite gehabt hätte. Kurz darauf war alles verges­sen, und nägelkauend saß ich am Rechner und wußte nichts mehr zu tippen. So hätte ich beispielsweise auch gerne etwas ausführlicher über meinen Traum geschrieben, worin Hanne­lore Kohl auf unserem dörfischen Spiel­platze ihr Stelldichein als Schlagersän­gerin geben wollte. Ich weiß noch, daß ich meinem Sitznachbarn (wer das allerdings war, ist mir schon nicht mehr bewußt) zuraunte, daß ich gespannt wäre, wie die Dame heuer wohl aussähe, wo sie doch schon seit über einem Jahre tot wäre. Das ist aber al­les, woran ich mich erinnern kann, ist es nicht zum Mäuse­melken?

Ein kleines Notizbüchlein nebst einem Stifte täte also not, allein ich weiß jedoch um meine seltsame Angewohnheit, daß ich mich über meine eigenen amüsan­ten Einfälle totlachen kann, und es wäre mir doch ein wenig peinlich, wenn ich for­mulierend im Zuge säße und dabei kichernd mein Heftchen vollkrit­zelte. Wild­fremde Menschen würden mich anstarren und dabei die schlimmsten Sachen von mir denken. Das könnte mir eigentlich ja egal sein, denn in Deutsch­land ist man meist noch so höflich, diese Gedanken nicht zu äu­ßern und beschämt woan­ders hinzusehen, aber... Ich weiß jetzt hierzu nichts Gescheites zu artikulie­ren, dennoch glaube ich, daß es durchaus ver­ständlich ist, daß ich nicht unbe­dingt das Gesprächsthema beim Abendbrote un­bekannter Leute sein mag: „Da war noch so ein Perverser im Zuge, der hat dauernd so was Komisches geschrie­ben, ich glaube, auf Arabisch oder so, und der hat ständig so kauzig gegrinst – der ist bestimmt ein Terrorist oder Ver­ge­waltiger!“ Nein, da vertraue ich doch lieber meinem Gedächtnisse, das früher oder später vielleicht doch noch mit der Sprache herausrückt, was ich denn eigent­lich hätte schreiben wollen.

Aber leider, leider: Das Gedächt­nis ist ein Sieb, und nur die gröbsten Gedan­ken behält es zurück. So weiß ich zwar heute noch, daß der pH-Wert der nega­tive de­ka­dische Logarithmus des Zahlenwertes der Hydronium­ionen­­konzentration ist, aber bis­weilen bin ich nicht ein­mal mehr in der Lage mich zu entsinnen, wo ich meine Brille hingelegt habe. „Ja, ja, das Alter“, raunt es mir entgegen. So wird es wohl sein.

Doch jetzt genug davon, kommen wir zur nächsten Frage: Ich habe mich schon oft gewundert, was eigentlich geschieht, wenn man bei Wieder­holungssen­dungen ein­geblendete Telefonnummern anruft. Ob eine übelge­launte Nörgeltante, deren Aufgabe primär die Raumpflege ist, den unauf­merk­samen Zuschauer zurecht­weist und übelst beschimpft? Das ist vielleicht noch eine billige Auflösung des Rätsels. Denn vielleicht gerät man auch an ein Endlosband, das einen über Stunden an den Apparat bannen soll, was die Telefongesellschaft hochgradig erfreuen dürfte. Professionellen Tele­fon­zentren wird schließlich gerne vorgeworfen, sie zögen die Gespräche absicht­lich in die Länge, um den Anrufer zu schröpfen. So würden umständliche Fragen formuliert, Computer stürzten ab, und Kollegen wären nicht erreich­bar. Hektik verbreitet sich und schürt Unwohlsein an beiden Enden der Lei­tung.

Beim Stichworte Umständlichkeit fällt mir die nächste Frage ein: Wie kann man den Englischen (geschriebenen!) Satz „I love you, too“ am besten übersetzten? Ich sah einmal eine Agatha Christie-Verfilmung, worin dieser Satz vor­kam. Er wurde mit „Ich liebe dich auch“ wiedergegeben. Das heißt, er war im Englischen auf dem „too“ betont. Wäre er auf „I“ oder „you“ betont gewesen, hätte man es mit „Auch ich liebe dich“ bzw. „Ich liebe auch dich“ übersetzen müssen. Man sieht, wir Deutschen können einfach durch das Verschieben eines einzigen Wortes verschie­dene Nuancen eines Satzes wiedergeben, wäh­rend der Englischspre­chende das schon mit bestimmter Betonung sagen muß, um es derart auszudrüc­ken, das Schriftbild gibt uns hier keinerlei Er­kenntnis. Jetzt kommt mir gerade noch mein erstes Semester in den Sinn, als ich noch Anglistik studierte. Ich hatte einen Dozen­ten, der uns den Unterschied zwischen „Bill the bald“ (Beiname) und „Bill, the bald“ (Beschimpfung) zu erklären versuchte. Er hatte selbstverständlich auch eine Glatze.

Was bedeutete es eigentlich, wenn man sich kahle Men­schen behaart träumte?

Donnerstag, 2. Juni 2011

Zauber der Nostalgie


Der Beruf des Straßenlaternenanzünders ist lange ausgestorben. Der des Straßenlaternenreinigers offensichtlich auch.