Freitag, 30. April 2010

Wenn man in Vorlesungen zu faul ist, sich alles aufzuschreiben. Teil 2:

Ich glaube, es war Sokrates, der sagte, daß uns alles etwas lehren könnte.

Eine Leiche zum Frühstück

Ich weiß nicht, ob es zum Leben eines jeden weitgereisten, weltläufigen und lebenserfahrenen Mannes gehört, daß er morgens aufwacht und neben sich eine ihm völlig unbekannte Dame liegen sieht. Das kann vorkommen. Unangenehm wird es erst, wenn sich herausstellt, daß das weibliche Wesen tot ist. Just dies widerfuhr mir neulich, und die Feststellung, mit einer Leiche mein Ruhelager zu teilen, ließ mich entsetzt hochfahren und den kalten, steifen Körper betrachten. Und es jagte mir Schauer über den Rücken, als ich bemerkte, wie ihre Hunderte Augen aus ihrem entseelten Leibe mich anstarrten. „Wie: Hunderte Augen? War das etwa eine Mutantin?“ Oh – ließ ich etwa unerwähnt, daß es sich bei der Toten um eine Wespe handelte?

Donnerstag, 29. April 2010

Ethnologie (allzu) leichtgemacht

Dr. Peter Fuchs, Göttingen
Die Naivität des Bildunter- (oder vielmehr Bildüber-)schriftenverfassers läßt Schlimmes ahnen, wenn er einmal eine Fotografie lippenstiftbehandelter Rumäninnen kommentieren sollte.

Die Geschäftsidee


„Einen Ramschladen kann jeder eröffnen“, dachte sich eine findige Geschäftsfrau und ersann eine Marktlücke, welche nur als gelungen und einfallsreich bezeichnet werden kann: Denn wer bietet sonst schon Frieden zum Verkaufe an?

Mittwoch, 28. April 2010

Der Streit der Mäuse

Ein Mauser und ein Mäuserich,
die stritten sich einst bitterlich
wegen eben jener Frage,
wer den rechten Namen trage.
„Es steht fest“, rief Mäuserich,
„der Mäuse Männchen, das bin ich!“
Zornentbrannt rief Mauser: „Nein!
Der Mäusemann bin ich allein!“
So stritt man sich in einem fort,
bösres folgt dem bösen Wort,
bis nach einer ganzen Weile
sich von oben naht die Eule.
Und ohne Rede, ohne Satz
fraß Mauser sie mit lautem Schmatz.
So beschloß allein ihr Wanst,
daß „Mäusrich“ du nur sagen kannst.

Wenn man in Vorlesungen zu faul ist, sich alles aufzuschreiben. Teil 1:

Dienstag, 27. April 2010

Edgar-Wallace-Filme, die nie gedreht wurden. Zweiter Teil:

Unheimliches geschieht in der Umgebung von Fatty Manor: Zahlreiche junge, schlanke Frauen finden dort auf grausame Weise den Tod: erdrückt! Den Besitzer des Anwesens, der gebürtige Franzose Gastride de Lipide (Werner Peters), indes bekümmert dies nur wenig: Als Inhaber einer Schweinefettdestillerie zählten diese toten Damen ohnehin nicht zu seinem Kundenkreise. Tötete er vielleicht im Wahn die schlanken Frauen? Auch seine Gattin, die zwar schlanke, aber teuflische Amerikanerin Helen (Gisela Uhlen) benimmt sich höchst verdächtig. Und was ist mit dem offenbar geistesschwachen Neffen der beiden, Jean-Pierre Didon (Klaus Kinski), von seinem Onkel liebevoll Fou-Fou gerufen? Welche Rolle spielt der Anwalt der Familie, Sir Arthur Conan Spoyle (Hans Nielsen), der nach dem tragischen Tode der gesamten Familie von Lord Doneaway, der eigentlichen Besitzerin von Fatty Manor, das gewaltige Familienvermögen verwaltet? Und wieso spioniert seine Sekretärin Wanda Know (Renate Ewers) hinter dem Rücken ihres Chefs in dessen geheimen Unterlagen? Wer ist die unheimliche, massige Gestalt (Ady Berber), die sich nachts im Nebel im Park von Fatty Manor herumtreibt? Inspektor Harry Small (Horst Tappert) und dessen Kollege George Bean-Littlefart (Eddi Arent) tappen zunächst vollkommen im Dunkeln, bis plötzlich eine undurchsichtige Dame namens Linda Grabitall (Uta Levka) auftaucht, die behauptet, eine entfernte Verwandte des verstorbenen Lord Doneaway zu sein. Erst als auch auf sie ein Mordanschlag verübt wird, kommt Scotland Yard auf die richtige Spur…

Reinlichkeit im Mittelalter

Malerei aus dem Hausbuche der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung
Viele Unwissende halten das Mittelalter für eine Zeit der körperlichen Unreinheit, in der die Menschen sich in ihrem eigenen Drecke wälzten. Daß dem nicht so ist, zeigt dieses Bild, das einen mediävistischen Manne bei der Schamhaarentfernung zeigt. Leider war die Technik damals noch nicht so ausgereift, und aufgrund der langen Reibung mit dem stumpfen Messer waren oft unschöne Schwellungen der Genitalien die Folge (die aber, so munkelt man, beim weiblichen Geschlechte bisweilen höchste Verzückung hervorriefen).

Montag, 26. April 2010

Fast ein Kriminalroman…

Abenteuer in der Silvesternacht

Es war in der Neujahrsnacht, kurz nachdem das frische, unverbrauchte Jahr das alte abgelöst hatte. Laut krachte es allerorten, und buntes Licht erstrahlte hier und da für wenige Augenblicke, um wieder der Dunkelheit zu weichen. Auch die Freunde Viktor und Andreas blickten gen Himmel und ergötzten sich an dem opulenten Feuerwerke, das die Großstadt ihren Einwohnern und allen, die es miterleben wollten, bot. Sie standen inmitten des Getümmels am Flusse auf einem freien Platze, der einen vorzüglichen Blick auf das gegenüberliegende Ufer bot, wo das prächtigste aller Feuerwerke dieser Stadt abgebrannt wurde.
„Bei diesem Lärme könnte man jemanden wunderbar erschießen, man wüßte ja gar nicht, ob der Knall eine Schußwaffe oder einen Feuerwerkskörper zur Ursache hätte“, rief Viktor seinem Freunde zu.
Der aber sah lächelnd seinen Nachbarn an, dann auf etwas, was hinter diesem war, und augenblicklich verschwand sein Lächeln.
„Viktor! Da hinten ist ein Taschendieb am Werke!“
Der angesprochene sah sich um, wußte aber nicht genau, wohin er blicken sollte. Doch schon wurde er von seinem Freunde am Arme gepackt und mitgerissen.
„Der da, mit der hellen Jacke, der ist es! Halt! Stehenbleiben!“
Der Dieb jedoch dachte gar nicht daran, seine Flucht zu unterbrechen. Er bahnte sich eine Gasse durch die Menge, und die Menschen, die er gerade beiseite gestoßen hatte, blickten ihm verwundert hinterher und versperrten den beiden Freunden den Weg. Der Abstand zwischen ihnen und dem Diebe wurde immer größer, bis er schließlich im lärmgetränkten Dunkel der Nacht entkam.
Kein schöner Aufbruch in ein neues Jahr!

Die Legende von Laura & Uli


Schriftlicher Beweis des unsteten Verlaufes einer Sandkastenliebe: Erst liebten sich Laura und Uli heiß und innig und taten dies vermittels Kreide auf einer Straße kund. Ein übler Streit ließ sie die Liebesurkunde zornig durchkrakeln. Nach bald erfolgter Versöhnung war daher ein neuer Schriftsatz vonnöten.

Sonntag, 25. April 2010

Unerwartetes Gedicht

Selbst an unerwarteten Orten wird man von der Poesie der französischen Sprache überrascht.

Kommunikationsproblem


Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine scheitert schon an den einfachsten Fragen.

Samstag, 24. April 2010

Unerwartete Schlafprobleme

Foto: Knaur Verlag
Die Landstreicherei wird in Schlagern gern als leichtes Leben dargestellt, aber sogar die Suche nach einem geeigneten Feldbett artet allzu leicht in harte Arbeit aus, und nicht selten hört man morgens die Gammler sagen: „Ich fühle mich wie gerädert!“

Die Qual der Wahl


Klaus war immer etwas irritiert durch die Vielzahl der Türen seines Automobiles, so daß hilfsbereite Mitmenschen ihm grafisch den rechten Weg weisen mußten.

Nescitis quā horā Dominus veniet…

Eine ehemalige Kommilitonin von mir mußte dereinst, um ihre perniziöse Anämie loszuwerden, bitterböse Pillen schlucken, die im schlimmsten Falle sogar den Tod als „Nebenwirkung“ zeitigen konnten.
Das nenne ich die geballte Vielfalt des Lebens: Pille nicht nehmen und wahrscheinlich sterben oder Pille nehmen und vielleicht sterben. Und schließlich ganz bestimmt sterben.
P.S.: Falls jemand fragen sollte: Die Überschrift ist der Aufschrift des Trierer Domes entnommen.

Freitag, 23. April 2010

Wohin mit dem Schrott?


Wer sperriges Alteisen loswerden möchte, betätige sich einfach als Künstler. „Fragiles Gleichgewicht“ kommt immer gut an.

Filmklassiker in neuem Gewande


RTL möchte Stephen Kings Klassiker „Christine“ neu verfilmen und dabei selbstverständlich auch deutsche Eigenheiten nicht unberücksichtigt lassen. Oben im Bilde zu sehen: die Hauptdarstellerin.

Donnerstag, 22. April 2010

Edgar-Wallace-Filme, die nie gedreht wurden. Erster Teil:

Rund um Comecon Castle ereignen sich rätselhafte Todesfälle: Im weitläufigen, finsteren Park des Anwesens werden die sterblichen Überreste etlicher angesehener Männer aufgefunden, die entweder mit einem Hammer oder einer Sichel ermordet wurden. Eines ist allen Opfern gemeinsam: Es waren stinkreiche Kapitalisten, Menschen also, die der Besitzer von Comecon Castle, der mysteriöse Lord Joseph Nilats (Gert Fröbe), als bekennender Anhänger kommunistischer Ideen aus tiefstem Herzen verabscheut. Ist er etwa der Mörder? Aber nein, er sitzt ja im Rollstuhl und könnte aus eigener Kraft gar nicht im Park umgehen.
Aber was ist mit dem nicht minder rätselhaften Diener seiner Lordschaft, William Ninel (Eddi Arent), der seinem Herrn stets Hagebuttentee servieren muß („Ja – das macht Freude!“)? Oder mit dem neugierigen Chauffeur Michael Votolom (Jan Hendriks), der auffälligerweise immer die Toten findet, obwohl dies ja eigentlich die Aufgabe des undurchschaubaren und offenbar geistesgestörten Gärtners Frederic Slegne (Klaus Kinski) wäre.
Bliebe noch die naive Nichte des Lords, Rose Grubmexul (Brigitte Grothum), die aus Mexiko kommend gerade ihre Ferien bei dem Bruder ihrer Mutter verbringt, zusammen mit ihrem Verlobten Carlo Xram (Christopher Lee) – weiß sie etwas? Sir John (Siegfried Schürenberg, wer sonst) hat seinen besten Mann auf den Fall angesetzt: John Maynard Keynes Jr. Jr. Jr. (Joachim Fuchsberger), der zunächst im Dunkeln tappt, bis ihn der gewaltsame Tod des greisen Earl Grey (Fritz Rasp) endlich auf die richtige Spur bringt…

Große Gemeinheiten gegen kleine Länder

Nur gehässige Leute würden hier anmerken, daß sich eine Langstreckenfahrkarte für Luxemburg auch überhaupt nicht lohnte.

Mittwoch, 21. April 2010

Für Kunsthistoriker

Man beachte das architektonisch hochinteressante Seitenschiff dieses Domes. Der Altar ist auch eines bewundernden Blickes würdig. Nur die Fenster geben sich ein wenig schmucklos und stehen damit im starken Kontraste zum sonst üblichen Prunke in diesem Gotteshause.

Folgen des Zuspätkommens

Wer zu Unpünktlichkeit neigt, sollte winters möglichst Treffpunkte in beheizten Räumen wählen. Daß die Verabredung mit der abgebildeten Person ein Reinfall wurde, ist wohl keinerlei Erklärung bedürftig.

Zu Beginn oder: Danksagungstip für Logophobe

Wer (wie ich) nur ungern Reden hält, dazu noch, wenn sie aus einem bestimmten Anlasse reichlich Lobhudeleien einer anwesenden Person beinhalten sollen oder müssen, um unangenehme Verstimmungen zu vermeiden, ist für jede Abkürzung eines solchen öffentlich vorgetragenen Wortschwalles dankbar.

Am besten sind für solche Preisungen die Damen und Herren Eltern geeignet: Ihnen kann man eine Ehrung zuteil werden lassen, die ebenso kurz wie wahr ist und außerdem auch noch der zwingenden Logik der Biologie Rechnung trägt: „Ohne meine Eltern wäre ich nicht.“

Punktum.