Donnerstag, 15. Dezember 2011

Unbekannte Redensarten


Die Redewendung „Schwerter zu Pflugscharen“ dürfte nahezu jedem bibelfesten Christen und gottlosen Friedensbewegten aus der Ex-DDR geläufig sein. Weitaus weniger unters Volk gebracht hingegen wurde der Spruch „Mittelalterliche Stadtmauern zu Spinnenasylen“, und nur im luxemburgischen Städtchen Vianden scheint er beherzigt worden zu sein.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Ein Schicksal im Saarland


Erwin Backes (72) weiß auch zweieinhalb Jahrzehnte nach der Schließung der Völklinger Hütte (138) nicht mehr, wo er seine letzte Automatenflasche mit Limonade hingestellt hat. Seine Frau Hiltrud (70) hält ihm heute noch vor, wofür man die drei Groschen (30 Pf) Pfand alles hätte verwenden können und wie viel dieser Betrag heute wert wäre.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Hörspiele, die noch ihrer Aufnahme harren. Teil 12: TKKgirl!


Endlich gibt es in der rauhen Hörspielwelt, die nur für Jungen oder Männer oder junge Männer erschaffen zu sein scheint, eine Serie, die völlig auf pubertierende Mädchen oder solche, die es werden wollen, zugeschnitten ist. Die Rede ist von „TKKgirl!“ aus dem Hause „Östrogena“. TKK, das ist einmal die fünfzehnjährige Rußlanddeutsche Tatjana Djurenova, die immer ein wenig trampelig mit ihren algengrünen Haaren und ihren Gummistiefeln aussieht – aber in Sachen Pferdestallausmisten macht ihr niemand etwas vor! Und jeden, der behauptet, das Leben wäre kein Ponyhof, verjagt sie eigenhändig mit der Mistgabel vom Ponyhof „Ponyhof“, wo sie ihr Taschengeld aufbessert. Nach der Schule möchte sie dort als Stallmagd-Azubine anfangen. Zweites Mitglied und erstes K der Bande ist die vierzehnjährige Françoise Eckler, die aber Kajal genannt wird, weil sie sich erstens gerne schminkt, zweitens sonst der Name TKK obsolet wäre und sie drittens aufgrund nicht vorhandener Französischkenntnisse auch gar nicht wüßte, wie sie ihren richtigen Namen aussprechen sollte. Drittes Mitglied schließlich ist die gleichfalls vierzehnjährige Kevinilla Korschenbroich, die im Gegensatz zu den anderen beiden statt einer Gesamtschule eine richtige Hauptschule besucht. Ihr Vater ist ein erfolgreicher Darsteller im Erwachsenenfilm und daher selten zu Hause. Dieses ungleiche Trio erlebt rund um eine ungenannte Beinahe-Millionenstadt namens Köln zahlreiche Abenteuer, wo es immer wieder um Liebeskummer, Eifersucht, neue Modetrends, Singsternchen-Castings und vielen anderen uninteressanten Weiberquatsch geht. Wenn man also als männlicher Vertreter der Gattung Mensch einmal wieder wissen möchte, warum man während der Pubertät die Mädchen doof fand, sollte man bedenkenlos in diese Serie hineinlauschen. Und auch der Nutzen für konsumverblödete jugendliche Menschenweibchen ist immens; läßt es sie doch ahnen, warum es Frauen wie Alice Schwarzer geben muß. Bislang wurden unter anderem folgende Geschichten vertont:

  • Herpes im Schnee
  • Gestank im Kuhstall
  • Topmodels beim Handy-Casting
  • Ausverkauf im Fitneß-Studio
  • Tatort Promihochzeit
  • Pickelalarm am Filmset
  • Betrug im Schuhladen
  • Giftiges Stretch-Top
  • Skandal beim Popkonzert
  • Die Handy-Kostenfalle
  • Das Lippenstift-Komplott

Dienstag, 6. Dezember 2011

Familie Schmitt, Eremiten


Familie Schmitt, eine Familie von Einsiedlern, die in einem weitläufigen Waldgebiet diverse Höhlen bewohnt (natürlich jedes Mitglied einzeln), war häufiger erbost über Wanderer, die es wagten, ihre Einsamtkeit zu stören. Ganz besonders jedoch weckten Geländeradler ihren Zorn, so daß die Familie schließlich beschloß, die Zugänge zu ihrem Gebiet mit Baumstämmen zu verrammeln.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Carola von Abwasch-Flause und Carl Georg Friedrich Theobald von und zu Hohenrössern geben hochadelige Haushaltstips. Teil 3

Ihr Leben ist einmal wieder trübe und sinnlos? Im Vergleich zu Ihren Ahnen, die noch kühn in Schlachten ziehen durften und sich so den Namen machten, den Sie heute noch tragen, kommen Sie sich klein und wertlos vor? Erwerben Sie sich doch Ihren eigenen Titel! Sofern sie maturiert haben (was jedoch in Ihren Kreisen zum Standardrepertoire gehören sollte), nimmt wohl jede Universität Ihrer Wahl Ihr Immatrikulationsgesuch freudig entgegen. Geben Sie sich jedoch nicht mit solch albernen Abschlüssen wie Diplom oder bürgerlich-kleingeistigen Titeln wie Master oder gar Bachelor zufrieden; eine Dissertation sollte das Mindeste sein, was Ihren universitären Bildungsweg krönen sollte. Allerdings müssen Sie als Angehöriger des Hochadels darauf achten, nicht auf bildungsbürgerlichem Wege Ihren Doktortitel zu erwerben: Ein Adeliger arbeitet nicht, er läßt arbeiten! Erkenntnisse, die irgendein nichtadeliger Niemand aus dem Bürgertume aus seiner Wissenschaft gezogen hat, warten nur darauf, von Ihnen aufgenommen und solchermaßen geadelt zu werden. Nur kleingeistiges Bürgergelump wird darauf beharren, daß Sie Ihre Quellen offenlegen. Ein Adeliger weiß, wann er zu schweigen hat! Auch sehen Sie zu, daß Sie Ihre Arbeit nicht wie irgendeine bürgerliche Krämerseele auf einem, bestenfalls zwei Datenträgern speichern – divide et impera heißt die Devise! Jedes Kapitel, wenn nicht gar jeder Absatz aus Ihrem Geiste oder doch zumindest aus Ihrer Suchmaschine ist es wert, einen eigenen Datenträger damit zu belegen! Heerscharen von stationär gebundenen Rechnern, tragbaren Rechenknechten, ausgelagerten Festplatten, digitalen Silberlingen, diversen Speicherriegeln, -stiften und -karten sind die Untertanen des digital versierten Adeligen! Einem Bürgerlichen würde man nachsehen, verlöre er hier den Überblick, aber als Adeliger von Rang und Namen wird Ihnen das selbstredend nicht passieren. Sollten nach Ihrer erfolgreichen Dissertation dennoch kleingeistige Kritik bürgerlicher Provenienz aufkommen, schreiben Sie vorsichtshalber Ihre Biographie, die Sie dann aus Ihrem selbgewählten Exil veröffentlichen. Denn Ihren Adelstitel kann Ihnen niemand mehr nehmen, selbst wenn Sie Ihrer Lebensgeschichte Versatzstücke Ihrer Vorfahren hinzufügen.