Montag, 1. August 2011

Alte Tragödien und neue Todesfälle

„Gebraucht sind die Gedankensachen schon alle, seit die Welt be­steht“ wußte der von Vielen fälschlicherweise lediglich als Karikaturist und Hu­morist bezeichnete Wilhelm Busch zu formulie­ren. So finde ich einen Ideen­klau im Zitate­bande des Duden dokumentiert. So finde ich un­ter dem Stich­worte „Wunsch“ einen Ausspruch George Bernard Shaws (das war der, der die Schreibung „ghoti“ für „fish“ ersann, um die skandalöse engli­sche Rechtschrei­bung anzu­pran­gern) und einen aus der Feder Oscar Wildes (der das englische Original des bei mir im Bücherregal vor sich hin staubenden Romanes „Le por­trait de Dorian Gray“ verfaßte), die beide mit kleinen For­mu­lierungsunter­schie­­den verlauten ließen, daß es nur zwei Tragö­dien gäbe: Nicht zu be­kommen, was man möchte und ebendies doch zu bekommen. Da beide etwa zur gleichen Zeit lebten (zumindest bis 1900, da starb Wilde), ist natürlich fraglich, wer bei wem ab­kupferte; Shaw zu­min­dest hatte mehr Zeit dazu gehabt. Ich fand in demsel­ben Bande übrigens unter dem Stichworte „Tod“ und „Todesstrafe“ eine zusammen­gepreßte, tote Essigfliege zwischen den Seiten eingequetscht, die mit ih­rem Hautgout ihr Teil zum Thema beitrug.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sind Essigfliegen Eintagsfliegen?
Ja?
Dann hat dieses Insekt womöglich mehr Lebenszeit mit dem Lesen als mit dem Ausscheiden von Exkrementen verbracht...
Wer kann das schon von sich behaupten? Wohl ein Grund mehr, weiterhin die Tageszeitung morgens auf dem Kloo zu lesen.